Stasi auf dem Schulhof

Kerstin ist 16 Jahre alt, als sie ins Direktorenzimmer bestellt wird und dort auf Männer von der Staatssicherheit trifft. „Ich hatte das Gefühl, die wissen alles über mich“, sagt die ehemalige Schülerin einer Spezialoberschule heute über das Anwerbegespräch. „Ich hatte auch die Befürchtung, wenn ich da nicht mitmache, kann ich mein Abitur nicht machen.“ Unter Druck gesetzt, unterschreibt sie die Verpflichtung, niemandem davon zu erzählen, auch den Eltern nicht.

Am Ende der DDR waren rund 8.000 Kinder und Jugendliche so genannte „inoffizielle Mitarbeiter“ der Staatssicherheit. Sie wurden in Jugendclubs, in Kirchen und an den Schulen angesprochen. Sie sollten ihre Freunde aushorchen oder über ihre Eltern und Lehrer berichten. Es sind ehemalige Jugendliche, die heute nicht in das gängige Bild vom Stasimitarbeiter passen.

Der Film rekonstruiert das Schicksal von drei Betroffenen und zeigt, wie die Stasi vorging, um Jugendliche für Spitzeldienste zu gewinnen. Erstmals erzählen Kerstin, Marko und Elvira ihre Geschichte und reflektieren ihre damalige Lebenssituation, ihre Naivität, Verzweiflung, Einsamkeit und Schuldgefühle. Neben Historikern und Psychologen kommen Mitschüler, Eltern, ein ehemaliger Schuldirektor und ein ehemaliger Führungsoffizier von Jugendlichen zu Wort.

Inszenierung

45 min, ARD

2011

  • Buch: Annette Baumeister
  • Regie: Annette Baumeister
  • Producer: Anja Kühne, Thomas Lehmkühler
  • Kamera: Jean Schablin, David Sünderhauf
  • Ton: Benedict Sicheneder, John Smith
  • Ausstattung: Torsten Haubold
  • Kostüm: Manuela Samson
  • Maske: Susanne Glöckner
  • Zusatzmaske: Billie Rüse
  • Oberbeleuchtung: Christian Mannesmann
  • Schnitt: Marc Accensi
  • Schnittassistenz: Christian Weigand
  • Musik: Andreas Moisa, Philipp Edward Kümpel
  • Herstellungsleitung: Sascha Lienert
  • Produzent/-in: Florian Hartung