Folter in Stammheim? Die Propaganda der RAF

Vollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim, 18. Oktober 1977. Als ein Vollzugsbeamter die Zellen im siebten Stock aufschließt, macht er eine Entdeckung, die Politik und Justiz, Presse und Öffentlichkeit jahrzehntelang beschäftigen wird: Andreas Baader liegt in einer Blutlache auf dem Zellenboden, Gudrun Ensslin hängt an einen Kabel am Gitter des Fensters, Jan-Carl Raspe quält sich schwerverletzt neben einer Pistole am Boden. Er stirbt wenig später auf der Intensivstation.
Zwei Jahre zuvor hat sich schon eine weitere Inhaftierte aus der „Terroristen-Etage" das Leben genommen: Ulrike Meinhof.

Sympathisanten und Anhänger der RAF glauben nun, was die verhafteten Terrorführer zwei Jahre lang aus dem Gefängnis heraus propagierten: Das Gefängnis Stuttgart-Stammheim ist ein „Hochsicherheitstrakt“, ein Knast, in dem der Staat seine Gefangenen isoliert und foltert.

Die Dokumentation erzählt die Geschichte des „Mythos Stammheim“ neu. Sie bricht mit dem Bild von „Isolationshaft“ und „geistiger Folter“, das sich bis heute gehalten hat. Anhand der Berichte, Notizen und Fotos von Zeitzeugen und mit Archivmaterial rekonstruiert der Film das Taktieren zwischen Öffentlichkeit, Politik und Justiz.

Zum ersten Mal kommen dabei auch Angehörige von RAF-Opfern zu Wort, die bislang nie vor der Kamera gesprochen haben: die Polizisten-Witwe Sigrun Schmid und die Ehefrau des deutschen Militärattachés aus Stockholm, Christa von Mirbach.

Geschichte

45 min, ARD

2005

  • Buch: Florian Hartung, Annette Baumeister
  • Regie: Florian Hartung, Annette Baumeister
  • Kamera: Roland Dietl
  • Ton: Nikolaus Strobl
  • Schnitt: Frank Rosam
  • Produktionsleitung: Mirek Kovarik
  • Produzent/-in: Florian Hartung