Helfen ist die halbe Miete. Studenten ziehen zu Senioren

Mustafa ist vor einigen Monaten bei Josef eingezogen. Seitdem waschen und essen sie gemeinsam, treiben Sport und teilen sogar das Bad. Eine WG aus Bewohnern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Mustafa ist 24, stammt aus dem Iran und studiert Wirtschaftsingenieurwesen. Josef ist 92, hat schon immer im bayerischen Aschaffenburg gewohnt und beschäftigt sich vor allem mit regionaler Geschichte.

Student und Rentner unter einem Dach – ein Model, das es immer häufiger gibt und das für beide Seiten attraktiv sein kann. Die Alten brauchen Hilfe im Alltag. Die Jungen suchen oft erfolglos ein Zimmer, das bezahlbar ist. Der Deal: Die Studenten helfen beim Einkauf, beim Putzen und Kochen und bekommen dafür das Zimmer bei den Senioren günstig – oder sogar kostenlos. Doch nicht immer sind die Grenzen dabei ganz klar. Das Miteinander der Generationen will geübt sein, die finanzielle Abhängigkeit kann Konflikte auslösen. Wie viel muss ich geben - und was kann ich vom anderen erwarten? Sind wir nur eine Zweckgemeinschaft – oder sind wir so etwas wie Großeltern und Enkel? Und was ist, wenn das Studium abgeschlossen ist und die Jungen weiterziehen?

37 Grad hat Studenten und Senioren begleitet, die zusammenleben, und hat nach ihren Wünschen, Erwartungen und Erfahrungen gefragt. Dabei sind die Autoren auf beeindruckende und überraschende Konstellationen getroffen.